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Sights & Sounds: Silver Door (EP) (Review)

Artist:

Sights & Sounds

Sights & Sounds: Silver Door (EP)
Album:

Silver Door (EP)

Medium: CD
Stil:

Post Rock / Post Hardcore / Pop / Experimental

Label: Pure Noise Records
Spieldauer: 23:05
Erschienen: 04.11.2013
Website: [Link]

Na das hat ja gedauert. Da öffnen SIGHTS & SOUNDS 2009 mit ihrem Debüt ein Riesenfass und lassen dann gepflegte vier Jahre nichts mehr von sich hören. Jetzt ist erstmal eine neue EP erschienen; mal sehen, ob sie sich als Schluckauf oder Türenaufstoßer in neue Aktivitätsbereiche erweist. Den richtigen Titel hat sie schon mal.

Man kann von dem Quintett durchaus behaupten, es sei gewöhnungsbedürftig. Im Augenschein spielt es gewöhnlichen Emo Rock, aufgeblasen zu einem mordsmäßigen Drama, aber irgendwie möchte man die Herrschaften nur ungern in die überquellende Emo- und Core-Schublade stecken und abhaken. Was sich Devin Townsend bei seiner damaligen Produzententätigkeit gedacht hat, ist jedenfalls nicht allzu schwer zu erraten. Der Hang, Gefühlsregungen anhand von abgespaceten Soundscapes zu katalysieren, kommt einem „Ocean Machine“, „Accelerated Evolution“ oder „Epicloud“ genauso entgegen. Bei SIGHTS & SOUNDS spielt aber auch die Punk- und Hardcore-Vergangenheit der Mitglieder eine Rolle. Allzu weites Abdriften wird durch krächzende Vocals und lärmende Riffs wieder geerdet – ein Kontrast, der zwar an den abgestandenen Zuckerbrot-und-Peitsche-Effekt von Metalcore & Co. erinnert, hier aber eine weitere Bedeutungsebene erreicht, die man nicht vollständig ignorieren sollte.

Dennoch neigte das Debüt dazu, immer mal wieder in die Ferne zu gleiten und nicht daran zu denken, so schnell wieder auf dem Boden zu landen. So ist dann auch die größte Erkenntnis der vorliegenden EP: Die können auch auf den Punkt kommen und quasi auf Knopfdruck die Stimmung wechseln!

„Poli’s Song“ hat zum Einstieg dieses melancholisch hingeschluderte Lagerfeuer-Riff, aber dermaßen überproduziert, dass jedwede Intimität von übermächtigem Pathos überrollt wird und wie eine einsame Sternschnuppe im rosaroten Marshmallow-Himmel verpufft, dabei Lucy in the Sky Handküsse schickt.
„Cards In Place“ macht’s da deutlich lauter: Post-Noise, ohne auf das Drama im bewusst lang gezogenen Chorus zu verzichten. Anschließend zieht „Nothing At All“ mit schwerem Midtempo-Riffing das Pacing runter; da erklingen auf einmal PARADISE LOST zu „One Second“-Zeiten.

Richtig experimentell und interessant wird es aber erst mit Track 4: „Hold On Me“ mündet zwar letztlich auch wieder in einen Strudel aus verzerrten Gitarren und Kreischgesang, das Bassgezupfe würde aber jedem Neo-Noir-Krimi alle Ehre machen. „Solo, So Low“ setzt sogar noch einen drauf: Irgendwo zwischen Big Band, Western und Rock’n’Roll braut sich eine seltsam verschrobene Stimmung zusammen, die von der punkigen Powerballade „Good Morning“ dann in den Schlaf gewiegt wird.

FAZIT: SIGHTS & SOUNDS packen so viel in die ihnen zur Verfügung stehenden 24 Minuten, dass man rückblickend das Gefühl hat, ein ganzes Album gehört zu haben, dem die abschweifenden Sequenzen aus der Gleichung gekürzt wurden. Sechs neue Zuckerstangen zur Probe im Angebot, alle mit einer ganz eigenen Geschmacksrichtung, die jeweils gut bis sehr gut mit der hauseigenen Rezeptur harmonieren. Es gibt Anlass zur Annahme, dass diese Fünf noch nicht alles gesagt haben.

Sascha Ganser (Info) (Review 3790x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Poli's Song
  • Cards In Place
  • Nothing At All
  • Hold On Me
  • Solo, So Low
  • Good Morning

Besetzung:

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